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27 June 2012, Berlin

BioEconomy: BMBF supports three innovation alliances IWBio network

Press release in german

Mit der Ausschreibung „Innovationsinitiative Industrielle Biotechnologie“ kündigte das BMBF an, dass es in den nächsten fünf Jahren 100 Millionen Euro für Innovationsallianzen einsetzen will. Dabei steht die Biologisierung von Industrien mit der Bereitstellung von innovativen Produkten und Systemlösungen sowie die Etablierung von nachhaltigen Prozessen im Zentrum des Interesses des BMBF.

Strategische Allianzen sollen Innovationsschub bringen

Auf der Achema hat der Staatssekretär des BMBF, Herr Dr. Georg Schütte, eine erste positive Bilanz zur Ausschreibung gezogen. Insgesamt wurden 35 Interessensbekundungen von Industrieunternehmen eingereicht. Nach erster Prüfung wurden 15 Allianzen eingeladen, eine detaillierte Skizze des Vorhabens einzureichen. Die eingereichten Skizzen wurden von unabhängigen Gutachtern auf ihre wissenschaftliche Plausibilität und Qualität geprüft. Am Ende wurden drei Allianzen zur Förderung vorgeschlagen. „Die zur Förderung ausgewählten strategischen Allianzen haben das Zeug dazu, unsere Industrie nachhaltig zu verändern”, sagte der Staatssekretär. “Wir fördern hier Vorzeigeprojekte, die wegweisend für die Bioökonomie sind.” Um den Strukturwandel zu einer biobasierten Industrie zu beschleunigen, sind neue Formen der Zusammenarbeit von Forschern und Industriepartnern gefragt, wie sie die drei ausgewählten Allianzen darstellen.

IWBio unterstützt die Innovationsinitiative des BMBF

Der IWBio unterstützt dieses Vorhaben des BMBF mit Nachdruck und agiert als Kristallisationskeim, da auch viele Unternehmen, welche nicht im IWBio organisiert sind, in den verschiedenen Innovationsallianzen aktiv mitwirken. Bereits im Mai 2011 hat der IWBio in einer Pressemitteilung mitgeteilt, dass sich im Rahmen der Ausschreibung fünf Innovationsallianzen unter Führung bzw. Beteiligung von IWBio-Mitglieds¬unternehmen formiert haben, in welchen insgesamt über 35 Unternehmen engagiert sind. Alle drei in der ersten Runde geförderten Allianzen haben ihren Ursprung im IWBio und werden unter maßgeblicher Beteiligung von Mitgliedsunternehmen koordiniert. Es gibt Interesse von weiteren Mitgliedsunternehmen, sich bei der Entwicklung von neuen Produkten, Verfahren und Dienstleistungen im Bereich der industriellen Biotechnologie zusammenzuarbeiten. Dies wurde auf dem diesjährigen IWBio Workshop, welcher im Juni in Landshut abgehalten wurde, von den Mitgliedsunternehmen einvernehmlich festgehalten. Neben der Freude über die drei zur Förderung empfohlenen Allianzen aus dem IWBio, kamen am Rande des Workshops aber auch kritische Töne auf, als die Erfahrungen und Ergebnisse aus dem Antrags- und Begutachtungsverfahren erörtert wurden. Mehrfach wurde von Mitgliedsunternehmen des IWBio darauf hingewiesen, dass der in der Ausschreibung betonte Allianzcharakter im Rahmen der Begutachtung bislang noch nicht hinreichend berücksichtigt wurde. Wenn in zukünftigen Ausschreibungsrunden auch diese Rahmen-bedingungen und Verfahren kontinuierlich verbessert werden, sieht der IWBio eine große Chance, mit diesem Förderinstrument die Innovation, d.h. eine Umsetzung von Wissen hin zu konkreten wirtschaftlich messbaren Ergebnissen, in Deutschland nachhaltig zu stärken. Dabei sollten sowohl die breite Basis global führender Unternehmen im Bereich Pharma, Chemie, Ernährung, Diagnostik, Konsumgüter und Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte, als auch eine ganze Reihe von schnell wachsenden kleinen Unternehmen im Dienstleistungsbereich eingebunden werden.

Die drei seitens des BMBF ausgezeichneten Allianzen im Überblick

ZeroCarb FP:

Mit rund 46 Millionen Euro hat das Konsortium mit dem Titel „Zero Carbon Footprint“ (ZeroCarbFP) das größte Finanzvolumen. Wie bei allen Allianzen steuert die Hälfte des Geldes das BMBF bei, den Rest bringen die 21 Partner aus der Industrie gemeinsam auf. Die strategische Allianz wird von der RWE Power AG geführt. „Wir haben uns vorgenommen, kohlenstoffreiche Abfallströme biotechnologisch zu nutzen, um daraus hochwertige Produkte zu erzeugen“, führt Dr. Markus Doll, der Leiter Neue Technologien/CCS innerhalb der RWE Power AG, aus. Die Idee: in industriellen Nebenströmen wie Rauchgas, Klärschlämmen und industriellen Abwässern steckt jede Menge bislang ungenutzter Kohlenstoff. Die Partner der Allianz wollen nun nach Mikroorganismen suchen, die kohlenstoffreiche Abfälle als Substrat nutzen und diese zu wertvollen Grundbausteinen für die Industrieproduktion umwandeln. Partner der ZeroCarb FP sind unter anderen die BRAIN AG als Technologie-Entwickler, die Südzucker AG und der Schmiermittelhersteller Fuchs Petrolub AG. Hinsichtlich der Produkte wollen sich die Industriepartner auf Biokunststoffe, Flugzeugenteisungsmittel, Erzlaugungstechnologien (Green Mining) und Zusätze für die Herstellung von Hightech-Ölen und Fetten konzentrieren.

FuPol: Funktionalisierte Polymere für die Bau- und Textilindustrie

Die Innovationsallianz „Funktionalisierung von Polymeren (FuPol)“ wird von der evocatal GmbH aus Düsseldorf koordiniert. „Wir wollen Enzyme entwickeln, die natürliche und synthetische Polymere für ihren Einsatz in der Bauchemie, bei Waschmitteln und bei Textilien funktionalisieren und mit nützlichen Eigenschaften versehen“, sagte Dr. Christian Leggewie, Forschungsleiter bei evocatal. Insgesamt neun Partner sind in der Allianz aktiv, vier aus der akademischen Forschung (RTWH Aachen, Universität Hamburg, Universität Leipzig und die schweizerische EMPA) und fünf aus der Industrie, darunter neben dem Koordinator evocatal der Schweizer Bauchemieproduzent SIKA, der Hersteller von Textilgarnen Coats, der Waschmittelhersteller Henkel sowie der Enzymproduzent AB Enzymes. Die Allianz will in den nächsten fünf Jahren rund 8 Millionen Euro in Forschungsprojekte investieren.

NatLifE 2020: Bioaktive Wirkstoffe für Lebensmittel und Kosmetik

Die Allianz „Natural Life Excellence Network 2020 (NatLifE 2020)“ wird ebenfalls von einer mittelständischen Biotechnologie-Unternehmen geführt: der BRAIN AG aus dem hessischen Zwingenberg. NatLifE 2020 hat sich zum Ziel gesetzt, eine neue Generation natürlicher, bioaktiver Wirkstoffe und Systeme für die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie zu entwickeln. Innerhalb von neun Jahren sind rund 30 Millionen Euro für Forschungsprojekte in der Allianz vorgesehen. „Als Koordinator der Allianz übernehmen wir die Führung des Industriekonsortiums und bringen als partnerschaftlich nutzbare Forschungs- und Entwicklungsbasis ein innovatives Technologieportfolio in die NatLifE 2020 ein“, beschreibt Dr. Martin Langer, Koordinator der NatLifE 2020 und bei BRAIN für die Geschäftsentwicklung zuständig. Dazu zählten zum Beispiel sensorische Zellen, wie etwa Geschmacks- und Sensorik-Hautzellen. Die Forscher bei BRAIN haben diese Zellen so umfunktioniert, dass sie sich im Labor unendlich vermehren und damit als Testsystem eignen, um etwa Sensorik-, Geschmacks- und Sättigungsmodulatoren zu identifizieren. 22 Partner arbeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammen, zu den Industriepartnern zählen neben BRAIN u.a. Celanese, Südzucker, AnalytiCon Discovery, Merck KGaA und AB Enzymes.

Über den IWBio

Ende 2006 haben sich namhafte deutsche Industrieunternehmen der Chemie, Pharma- und Ernährungsbranche und führende Technologieunternehmen im Industrieverbund Mikrobielle Genomforschung (IMG) zusammengeschlossen. Anfang 2010 erfolgte die Namensänderung zum Industrieverbund Weiße Biotechnologie (IWBio). Die ersten Aktivitäten zur Gründung des Industrieverbundes Mikrobielle Genomforschung (IMG) gehen auf eine im Juli 2005 gestartete Initiative biotechnologisch ausgerichteter Unternehmen der Chemie-, Agro-, Nahrungs- und Konsumgüterindustrie zurück, um den spezifischen Interessen der Industrie zu diesem Themenfeld ein stärkeres Gewicht zu geben. Bereits 2006 gelang es, eigene industriegeführte Verbundprojekte mit industriellen und akademischen Partnern als Förderprojekte beim BMBF einzureichen. Ziel war die Erweiterung des akademischen GenoMik Netzwerks um eine zweite, industriegetragene Säule. Die Eintragung in das Vereinsregister erfolgte als Industrieverbund Mikrobielle Genomforschung e.V. mit elf Gründungsmitgliedern im März 2007. Die Gründung erfolgte durch die Unternehmen Agowa (heute LGC Genomics), Bayer CropScience, Biopract (heute DSM Biopract), BRAIN, Degussa (heute Evonik Degussa), Evocatal, GATC Biotech, Henkel, Milupa, Südzucker und Wacker. Mittlerweile ist es dem Verbund gelungen, die Zahl der Mitgliedsunternehmen auf nunmehr 21 zu erweitern. Die Mitgliedsunternehmen vertreten gemeinschaftlich anwendungsbezogene Forschung gegenüber Politik und Förderinstitutionen. In einer Vielzahl gemeinsamer Forschungsvorhaben nutzen die Mitgliedsunternehmen im vorwettbewerblichen Forschungsbereich ihr Synergiepotential. Auf einer der Jahrestagung des IWBio vorausgegangenen Mitglieder-versammlung im Juni 2012 wurde der bisher dreiköpfige Vorstand auf nun sechs Personen erweitert. Die bisherigen Vorstände Dr. Ralf Kelle (Evonik), Prof. Dr. Karl-Heinz Maurer (AB Enzymes, Vorsitzender) und Dr. Holger Zinke (BRAIN, Stellvertretender Vorsitzender) wurden bestätigt und durch weitere Personen ergänzt. Als neue Vorstandsmitglieder des IWBio wurden Klaus Mauch (Insilico Biotechnology), Dr. Kerstin Stangier (GATC Biotech) sowie Dr. Wolfgang Wach (Südzucker) gewählt. www.iwbio.com

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